von GG
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15. Oktober 2018
Die Tafeln sind zurzeit landauf landab in bundesweiter Diskussion. Auch die Tübinger Tafel hat früher – wie in vielen Tafeln heute noch üblich – mit einem Lossystem die Kundenströme bzw. die Reihenfolge beim Einkauf gesteuert. Mit dem Einsetzen der Flüchtlingswelle im Herbst 2015 nahm die Zahl der Bedürftigen stark zu. Es hat sich schnell gezeigt, dass lange Schlangen vor der Losverteilung und der Kampf um eine möglichst niedrige Losnummer zu nicht vertretbaren Zuständen führen. Daher wurde ein Nummernsystem entwickelt und nach einer Testphase Mitte 2016 eingeführt, das jetzt eine gerechte „Bedienung“ aller bedürftigen Haushalte ermöglicht. Bedürftige Personen, die in Bedarfsgemeinschaften zusammengefasst sind, melden sich ohne Unterscheidung von Alter und Herkunft mit einer gültigen, vom Landkreis ausgegebenen KreisBonusCard bei der Tafel an. Sie erhalten dort die TüTaCard mit dem Bild des Einkaufsberechtigten, der Anzahl der dazu gehörenden Personen (Erwachsene und Kinder), sowie einer Nummer, die gleichzeitig den gewünschten wöchentlichen Einkaufstag bestimmt. Die Kundennummern sind in 20iger Blöcke mit einem jeweils 15minütigen Zeitfenster eingeteilt, wobei diese Einkaufszeit rotiert, d.h. sich wöchentlich um je 15 Minuten verschiebt (Einzelheiten siehe Termine Warenausgabe). Einlass wird nach Kundennummer in Folge gewährt. Die Vertreter der Haushalte werden entsprechend der auf der TüTaCard angegebenen Personenzahl bedient. Ware wird im Vorfeld so aufgeteilt, dass sie für alle bis zum Schluss der Ausgabezeit reicht. Erfahrene Mitarbeiter regeln den Einlass, sodass Drängeln unterbunden, Diskussionen schnell beendet und Beschwerden umgehend gelöst werden. Die Tübinger Tafel hat mit diesem System gute Erfahrungen gesammelt. Sie nutzt die Möglichkeiten des Programms „Cevisio“ (Fa. Truttenbach.IT, Offenburg). Die Tübinger Tafel mit ca. 150 Ehrenamtlichen handelt nach dem Tafel-Motto „Lebensmittel retten. Menschen helfen.“ Sie sammelt zur Vernichtung bestimmte Lebensmittel von über 80 Lieferanten ein und gibt sie ohne Ansehen der Person, Alter und Herkunft an bedürftige Menschen ab. Dafür erhebt sie eine Gebühr von 1,- € pro erwachsener Person und Einkauf. Waren werden nicht dazugekauft. Spenden dienen zum Unterhalt der Lieferfahrzeuge, zur Finanzierung von Ladenmiete, Müllentsorgung, Strom, Wasser usw. Reinhardt Seibert